Ist vegan sein erweiterbar mit … ?
In einem Blogeintrag vom April letzten Jahres schreibt die vegane feministische Bloggerin Vegina dass Veganismus nicht genug sei. Ihn ihrer Aussage finde ich eines meiner in letzer Zeit immer stärker werdenden Gefühle von zunehmender Unzulänglichkeit in der veganen Bewegung bestätigt. Aber wo genau die Kritik ansetzen? Sprich: Was sollte verbessert werden?
Ich bin, genau wie meine veganen Freund_Innen, endlos begeistert, dass der Veganismus im Trend liegt, dank all derer die ich vielleicht auch ein bisschen kritisieren möchte. Und es ist der helle Wahnsinn wie immer mehr Leute den Sprung wagen ins pflanzliche und umfassend pazifistische Grün einer veganen Lebenspraxis.
Dinge die im Trend liegen tragen aber ein Risiko, auf das Vegina aufmerksam macht, und der Veganismus sei zum „trendigen Unternehmen“ geworden. Obgleich das erstal eine wunderbare Sache sei, so hätten Trends aber die Eigenschaft, keine Sache von Ewigkeit zu sein. Der Veganismus als eine „Industrie“ berge außerdem die Gefahr, dass man die Ethik leicht aus dem Auge verlieren könne.
Wenn der Veganismus selbst zum Endziel würde, dann sind das Essen und der Lifestyle im Fokus, nicht aber die Tiere, sagt Vegina. Tiere seien unsichtbar im Hype um die besten veganen Rezepte, es gehe mehr um die vegane Eigenpamperung als um ein Leben und eine Ethik des Gerechtigkeitsdenkens. Der Veganismus als marktwirtschaftfliche Komponente laufe auch Gefahr mit seinen bekannten Marken dennoch nur am Rande mitzuexistieren, im Nebeneinander mit den Tierausbeutenden Industrien.
Das einfache, leckere konsumgerechte Leben dürfe, so meint Vegina, nicht das Endziel und der Mittelpunkt unserer Bemühungen sein. Das Engagement als Veganer_In könne nicht beim Essen anfangen und enden und andererseits hört man hingegen auch nicht auf Aktivist_In zu sein, weil es zu wenig Käsealternativen und schnelle Menus in der nächsten Fast-Food Kette gibt. Leute, die nur vegan werden weil es so einfach ist, bleiben mit aller Wahrscheinlichkeit nicht auf Dauer vegan und vor allen Dingen aber werden sich diese Leute auch nicht im Kampf um die Tierbefreiung mit engarieren.
Absurderweise ist im Jahr 2010 der Konsum von Fleisch in den USA gesunken, die Nachfrage aber gestiegen. Vegina argumentiert, dass uns als Veganer_Innen klar sein müsse, dass man die Gleichung: „als Veganer_In rettest Du Tierleben“ eher figurativ verstehen solle, symbolisch um Menschen zum Vegansein zu ermutigen, faktisch wir aber bei weitem nicht genug sind um bei der Nachfrage nach Tierprodukten ins Gewicht zu fallen. „Über neun Millionen Landlebenwesen werden für Nahrungsmittelzwecke (allein) in den USA jedes Jahr getötet. Dies ist ein Alarmzustand, es muss mehr getan werden, der Veganimsus allein ist nicht genug,“ so Vegina.
„There are still over nine billion land animals being killed for food every year in the US alone. This is a state of emergency; more needs to be done and veganism alone is clearly not doing it.“
Der Umstand allein nichts Tierisches zu konsumieren ist noch kein ausreichender Schritt der zur Tierbefreiung führt. Vegansein zeugt nur von dem was ich nicht tue, aber weiteres besagt das noch nicht:
„Wenn wir Tieren helfen wollen, dann müssen wir Unterdrückungsmechanismen in Frage stellen, Menschen dazu auffordern ihr Verhalten zu überdenken und unnachgiebig in unserem Streben nach Gerechtigkeit sein. Und dazu braucht es mehr als nur den Veganismus. Dazu brauchen wir eine Revolution. Und während unsere Entscheidung etwas (nicht) zu essen ein politisch starkes ethisches Bekenntnis ist, ist dies aber noch keine Revolution.“
„If we want to help animals we need to challenge oppression, force people to confront their behavior, and be unrelenting in our pursuit of justice. And this takes more than veganism. This takes a revolution and, while what we choose (not) to eat may be an empowering political and ethical statement, it is not a revolution.“